Olaf Feist spielt seit 1976 für den SV Börninghausen / Vom Torjäger zum Torhüter. Einmal SV Börninghausen - immer SV Börninghausen. Olaf Feist, lange Zeit herausragender Torjäger im Fußballkreis Lübbecke, freut sich auf die am kommenden Wochenende beginnende Saison. Seit einem Jahr allerdings unter gänzlich umgekehrten Vorzeichen: der Ex-Torjäger, dessen größte Freude es lange Jahre war, Tore zu schießen, versucht nun eben solche zu verhindern - Olaf Feist hütet des Tor "seines" SV Börninghausen. "Ich glaube sogar, dass ich bei der neuen Rolle den Stürmern gegenüber im Vorteil bin, weil ich oft weiß, was ein Angreifer vor dem Tor macht," hat er sich inzwischen total mit der neuen Rolle identifiziert.

Seit 1976 spielt Olaf Feist aktiv Fußball. "Mit sechs Jahren habe ich angefangen. Und da wir in Börninghausen lebten, war es nur logisch, beim SV Börninghausen zu spielen", erzählt der inzwischen 38-Jährige. Schnell war sein überragendes Talent erkannt, Olaf Feist entwickelte sich zu einem der herausragenden Torschützen im Fußballkreis Lübbecke. So war es nur allzu logisch, dass er in jungen Jahren über die Kreisauswahl zur Westfalenauswahl berufen wurde. Und auch dort fiel sein Talent auf, was natürlich die Begehrlichkeiten bei einigen namhaften Bundesligisten weckte. och Olaf Feist fühlte sich im Eggetal wohl. "Ich konnte dort immer mit meinen Freunden zusammen spielen, das war mir sehr wichtig", erinnert er sich.

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Olaf Feist, früher Torjäger, inzwischen Torhüter
FOTO: STEFAN POLLEX



"Als dann einmal die Verantwortlichen eines Bundesligisten bei meinen Eltern waren und über einen möglichen Wechsel redeten und ich das Wort Internat hörte, habe ich mich im Keller versteckt. Das war einfach nicht meine Welt", erzählt er ohne Umschweife. "Ich fühlte mich immer an zu Hause gebunden, und zwar gerne. Ich bin halt ein Eggetaler Junge", schiebt er hinterher. Man nimmt ihm diese Bodenständigkeit ab, denn Olaf Feist kommt vollkommen authentisch herüber. "Ich muss auch gar nicht bereuen, den Verein nie gewechselt zu haben. Das kam für mich nie in Frage, denn Kameradschaft war mir immer extrem wichtig. Und gerade Kameradschaft wurde und wird beim SV Börninghausen groß geschrieben", sagt Olaf Feist mit Überzeugung.

Und beim SV Börninghausen entwickelte sich Olaf Feist zu der zentralen Figur einer äußerst erfolgreichen Mannschaft, die von der Kreisliga B in die Kreisliga A und dann in die Bezirksliga aufstieg. Immer mit einer hohen Anzahl an Feist-Treffern. In den meisten Jahren wurde der ungemein schnelle Angreifer auch Torschützenkönig der jeweiligen Liga. "Das war ein Riesenspaß mit den Freunden so erfolgreich zu sein", erinnert er sich gerne an die Zeit in den 90-er Jahren. "Mit der Mannschaft, mit der wir von der Kreisliga B in die Kreisliga A unter Trainer Peter Lusmöller aufgestiegen sind, treffen wir uns immer noch einmal jährlich um Weihnachten herum. Das zeigt, welch tollen Zusammenhalt wir hatten. Es ist immer wieder schön, mit Peter Lusmöller, Thomas Arndt, Thomas Henke, Bernd Möllenberg, Matthias Huth, Stefan und Martin Krämer oder Kai Schula über die alten Zeiten zu reden", sagt ein sehr zufrieden wirkender Olaf Feist.

Besonders gerne erinnert sich Olaf Feist an das Aufstiegsjahr in die Bezirksliga, als der SV Börninghausen auch Kreispokalsieger nach einem Finalerfolg bei Preußen Espelkamp wurde. "Das war wirklich ein phantastisches Jahr", freut sich Feist immer noch. Und auch die Zeit in der Bezirksliga hat er in überwiegend guter Erinnerung, denn "wir haben als kleiner Dorfverein so machen Großen ganz schön ärgern können" - natürlich immer verbunden mit einer entsprechenden Anzahl an Toren von Olaf Feist.

Und nun besteht seine Aufgabe darin, Tore zu verhindern. "Mit 34 Jahren wollte ich aufhören. Dann gab es in der Reserve ein Torhüterproblem, und ich bin eingesprungen. Danach habe ich noch einmal ein halbes Jahr in der Ersten draußen gespielt, doch als sich Stefan Krämer verletzt hatte, bin ich auch in der ersten Mannschaft ins Tor gegangen. Und da bin ich quasi hängen geblieben", erzählt Feist Augen zwinkernd. Inzwischen bereitet ihm der Job im Tor "großen Spaß, denn da muss man nicht so viel laufen". "Das liegt auch an meinem Torwarttrainer Klaus Bussiek. Das Training ist nämlich sehr abwechslungsreich", sagt Feist, der sich über den Leitspruch des Oppenwehers Meik Nagel sehr gefreut hat. "Jeder gute Spieler endet im Tor".

Am Samstag möchte er unter Beweis stellen, dass er ein guter Torhüter ist. Dann gastiert er nämlich zum Saisonauftakt der Kreisliga A mit dem SV Börninghausen in Alswede. "Ich hoffe, dass wir an unsere tolle vergangene Saison anknüpfen können. Doch das wird schwer, darüber sollte sich jeder bei uns im Klaren sein", mahnt Feist, der nicht mehr so ganz viele der gegnerischen Spieler kennt. "Karsten Hüsemann, Jörg Bohlmann und Markus Möller - das sind drei Namen, die mir spontan einfallen. Bei fast allen Mannschaften in der Kreisliga A hat in den vergangenen Jahren ein ziemlicher Verjüngungsprozess eingesetzt, die meisten Spieler kenne ich gar nicht mehr", sagt Feist.

Und trotzdem hat er sich ganz fest vorgenommen, den Jungen zu zeigen, wie gut er immer noch ist - als Torhüter, und nicht als Torjäger. Und natürlich kennt er einen der Lieblingssprüche seiner Trainer Matthias Huth und Stefan Krämer ("Das werden auch meine letzten Trainer sein") , den er nach eigenem Bekunden auch gut findet. "Die Null muss stehen - zumindest am ersten Spieltag in Alswede streben wir das natürlich an", sagt Feist - und man glaubt es ihm.

Quelle: Neue Westfälische