Bis zum Jahr 1969 war die Geschichte des SVE gleichbedeutend mit der Geschichte des Fußballs, eine Tatsache, die dem neuen Vorsitzenden Klaus Stollmann ein Dorn im Auge war und er deshalb intensiv das Ziel verfolgte, den SVE zu einem echten Sportverein zumachen. In Ermangelung einer geeigneten Sportstätte gestaltete sich dies jedoch recht schwierig. Dennoch gelang es Lilo Stollmann, 1969 eine Frauengymnastikgruppe zu bilden, die ihre Übungsabende in Pr. Oldendorf durchführte. Damit war ein erster Schritt in Richtung eines Breitensportvereins getan, dem 1974 mit der Einweihung der neuen Turnhalle an der Grundschule ein weiterer folgte. Dies war dann auch gleichzeitig die Geburtsstunde der Tischtennisabteilung, über die ebenso wie über die Turnabteilung an anderer Stelle in diesem Heft näher berichtet wird.

Fußballerisch herrschte zu jener Zeit allerdings ziemliche Ebbe. Nach dem Abstieg in die 1. Kreisklasse 1970 dümpelte die erste Mannschaft in den kommenden Jahren mehr schlecht als recht vor sich hin, und 1975 geschah sogar das Undenkbare: Erstmals in der Vereinsgeschichte musste man in die 2. Kreisklasse absteigen. Lediglich die Alten Herren sorgen in jener Zeit für positive Schlagzeilen, als sie zweimal in Folge die Hallenkreismeisterschaft gewinnen konnten. Vorsitzender Klaus Stollmann nahm damals die Geschicke der ersten Mannschaft selbst in die Hand und schaffte 1977 den Wiederaufstieg in die Kreisliga A, wie die Klasse jetzt genannt wurde.

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Die 1. Mannschaft als Meister der 2. Kreisklasse 1977

(stehend v.l.) Trainer Stollmann, Krämer, Krukemeier, Budde, Kirchhoff, R. Frecksmeier, Lusmöller, W. Bischoff (kniend v.l.) Götze, K.H. Henke, Möhlmeier, U. Henke, Schütt, Veldkamp.

 

Aber nicht nur die erste Mannschaft sorgte damals für Schlagzeilen, auch die Reserve machte auf sich aufmerksam. Adolf Wendland führte damals als Betreuer die fast schon sagenumwobene "Tiger-Elf" zum Aufstieg in die Kreisliga B

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Die Eggetaler "Tiger", 1979 Aufsteiger in die "2. Liga"

(stehend v.l.) Betreuer Wendland, Danker, D. Mesterheide, Weichel, Klüter, Nobis, Kirchhoff, Jungemeier (kniend v.l.) Husemeyer, Koch, Bockbreder, von der Ahe, Brinkmeier, Korff.

 

Mit dem neuen Trainer Rudi Gröne ging es in den folgenden Jahren weiter bergauf. Mit eigenen Talenten und, eigentlich ungewöhnlich für den SVE, auch fremden Spielern formte Gröne eine Mannschaft, die drei Jahre lang um den Aufstieg in die Bezirksliga mitspielte. Leider blieb es beim Mitspielen, denn in den Jahren 1978, 1979 und 1980 wurden unsere Mannen quasi auf der Ziellinie von anderen Mannschaften abgefangen, und der Aufstieg in die Bezirksliga blieb weiterhin ein Traum. Nachdem das Team ein drittes Mal den Titel verpasst hatte, begann sich die erfolgreiche Mannschaft langsam aber sicher aufzulösen. Die fremden Spieler wanderten ab, aber mit Uwe Götze und Dirk Tiemann verlor der Verein auch zwei seiner eignen größten Hoffnungsträger, so dass die Mannschaft in der Folgezeit nicht mehr die Rolle wie in den Jahren zuvor spielen konnte. Diese Erkenntnis wird auch Hauptgrund für Rudi Grönes Rücktritt im Herbst 1980 gewesen sein. Sein Nachfolger wurde Rolf Alte, doch der erreichte mit Ach und Krach gerade einmal das Weihnachtsfest, eher er vom Vorstand seinen "Marschbefehl" erhielt. In der folgenden Saison erreichte man mit Wolfgang Blaschke an der Seitenlinie einen guten Mittelplatz, doch auch er kehrte danach dem SVE den Rücken. So nahm Gerd Krämer Platz auf dem Trainerstuhl, der sich im Fußballkreis allmählich den Ruf eines Schleudersitzes erworben hatte. Unter seiner Regie hätte es den SVE beinahe erwischt, doch rettete man sich zum Saisonschluss 1982/83 in ein Entscheidungsspiel gegen den TuS Levern. Diese Partie konnte man durch ein Elfmetertor von Rainer Veldkamp in Frotheim mit 1:0 für sich entscheiden und damit weiterhin die Zugehörigkeit zur Kreisliga A sichern.

Trotz dieses Entscheidungsspiels stand im Jahr 1983 ein anderes Ereignis im Vordergrund, ging doch nach schier endlosen Bemühungen der langgehegte Wunsch des Vereins nach einer echten Heimstätte in Erfüllung. Mit einem feierlichen Festakt wurde das neue Sportlerheim im Rahmen des Maifestes eingeweiht. Alles, was im Fußballkreis Rang und Namen hatte, war zugegen und gratulierte dem Verein zum schmucken Gebäude. Kreisvorsitzender Hans Krupka hielt damals seine inzwischen fast legendäre Rede von der "Kreidekarre".

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Unser Sportlerheim im Jahre 1995

 

Die Jugendabteilung hatte in den 70er und 80er Jahren ebenfalls viele Erfolge zu vermelden. So schaffte die B-Jugendmannschaft 1976 den Aufstieg in die Bezirksliga, aus der man allerdings nach nur einer Saison wieder absteigen musste. Damit war der Erfolg der Geburtsjahrgänge 1962/63 allerdings nicht zu Ende, holte man doch in der Spielzeit 1979/80 unter der Leitung von Rolf Gundlach die A-Jugendkreismeisterschaft ins Eggetal. Die anschließende Aufstiegsrunde zur Bezirksliga begann zwar verheißungsvoll, doch zahlreiche Verletzungen ließen die Mannschaft schließlich zum "Prügelknaben" der Runde werden.

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Die A-Jugend-Kreismeister 1979/80

(hintere Reihe v.l.) Klußmann, Krukemeier, Jugendleiter Wübker, Koch, F. Schaak (mittlere Reihe v.l.) Bischoff, Stollmann, Minnich, Henke, Budde (sitzend v.l.) Tiemann, Möllenberg, Soldato, Brinkmeyer (ganz vorn v.l.) Betreuer Truschkowski, Gläser, Betreuer Heckert.

 

Zum neuen Aushängeschild der Jugendabteilung wurden nun die Jahrgänge 1969/70. Trainiert von Fritz Stohlmann und Klaus Schrepel holten sie als E- und D-Jugendmannschaft insgesamt dreimal den Titel. Sportlicher Höhepunkt waren sicher die Spiele um die Westfalenmeisterschaft 1982, als zunächst ein 3:2-Sieg gegen Viktoria Clarholz gelang, ehe man im Dortmunder Vorort Holzwickede gegen die dortige Spielvereinigung antreten musste. Unsere Jungs erwischten einen Blitzstart und gingen mit 3:0 in Führung, und als Olaf Feist der vierte Treffer gelang, schien die Partie entschieden. Leider wurde der Treffer aus unerfindlichen Gründen nicht anerkannt, und die Holzwickeder kamen kurz vor der Pause zum 3:1. In der zweiten Hälfte war unsere Mannschaft dann ein wenig mit den Kräften am Ende und verlor schließlich noch mit 3:5.

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Die D-Jugend 1982 vor dem Anstoß zum Westfalenmeisterschaftsspiel in Holzwickede

(v.l.) M. Finke, Krämer, Henke, Meyer, Husemeyer, Walter, Feist, Stohlmann, Arndt, Domaschke, Kolax.

 

Zwar gelang im folgenden Jahr nochmals die Kreismeisterschaft, doch mussten sie sich in den folgenden Jahren zumeist dem TuS Gehlenbeck geschlagen geben und ihre Rolle als erfolgreichste Mannschaft des Vereins an die Mädchen-Mannschaft abgeben. 1983 von Frank Wübker aus der Taufe gehoben, blieb sie auf dem Feld fast drei Jahre lang ungeschlagenund gewann dabei dreimal die Kreismeisterschaft auf dem Felde und einmal in der Halle und wurde dafür als erste und bislang einzige Mannschaft des SVE mit der Urkunde der Sepp-Herberger-Stiftung ausgezeichnet. Auf überkreislicher Ebene wurde die Mannschaft jedoch zumeist früh gestoppt. In der Westfalenmeisterschaft 1985 unterlag man bei Fortuna Walstedde (Münsterland) mit 0:4 und ein Jahr später dem TuS Bremen (Sauerland) nach Elfmeterschießen.


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Die Mädchenmannschaft 1985
(stehend v.l.) Trainer Wübker, Backhoff, Krämer, S. Koring, Brinkmeier, Schaak, Nobis, Raulwing (kniend v.l.) Meike Tiemeier, Melanie Tiemeier, C. Koring, A. Tiemeier.

 

Leider wandten sich viele Spielerinnen anderen Sportarten zu, und so ging es mit dem Erfolg wieder zu Ende. Für neuen Erfolg sorgte nun die A-Jugendmannschaft, die jetzt aus den Jahrgängen 1969/70 gebildet wurde. Sie holte sich 1987 den Kreispokal und sorgte damit im Mai 1988 für das bis zum heutigen Tage letzte überkreisliche Fußballspiel unseres Vereins. Gegner in diesem Spiel war der damalige Landesligaspitzenreiter SpVgg. Erkenschwick, dem unsere Mannschaft große Probleme bereitete. Hätte der Schiedsrichter unsere Mannschaft damals nicht spielentscheidend benachteiligt, vielleicht hätte es statt des ehrenhaften 2:4 sogar eine Sensation gegeben.

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Die A-Jugend als Kreispokalsieger 1987

(stehend v.l.) Heuer, Finke, T. Henke, Stohlmann, Brinker, Feist, Krämer (kniend v.l.) Bachmann, Koch, Arndt, Husemeyer, Kolax, M. Henke, Lapschies.

 

Während dieser Erfolgsjahre der Jugendabteilung zeigte die Formkurve der Seniorenmannschaft deutlich nach unten. Konnte unter der Regie von Gerd Krämer 1984 und 1985 die Klasse noch relativ problemlos gehalten werden, ging es im folgenden Jahr, "den Bach hinunter". Enttäuscht über den trostlosen Saisonverlauf warf der neue Trainer Jürgen Nenneker "das Handtuch". An seine Stelle trat Peter Lusmöller und brachte die Saison anständig über die Runden, konnte aber nach 10:46-Punkten auch nicht verhindern, dass der SVE zum zweiten Male in der Vereinsgeschichte in die Kreisliga B absteigen musste. Überhaupt war das Jahr 1986 eines der dunkelsten der jüngeren Vereinsgeschichte, musste der SVE neben dem Abstieg auch noch den überstürzten Rücktritt des 1. Vorsitzenden Klaus Stollmann, der 17 Jahre die Geschicke des Vereins gelenkt hatte, verkraften. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung übernahm Hans Eickemeyer seinen Posten, eine sicher nicht leichte Aufgabe, war doch die Stimmung im Verein fast auf dem Nullpunkt angekommen. Fußballfachwart Wilhelm Husemeyer malte auf dieser Versammlung das Schreckgespenst eines Durchrutsches in die Kreisliga C an die Wand, und es schien zunächst, als sollte er recht behalten. Nach der denkwürdigen 2:5-Niederlage gegen Blau-Weiß Vehlage belegte der SVE den letzten Platz in der Kreisliga B. Das Ende? Zum Glück nicht, denn irgendwie bekam die Mannschaft doch noch den Dreh und belegte in der Abschlusstabelle schließlich noch Platz vier. In der folgenden Saison konnte die erste Mannschaft dann erstmals vom starken Jahrgang 69/70 profitieren, was auch dazu führte, dass man souverän die Meisterschaft der Kreisliga B gewinnen konnte und mit dem 51fachen Torschützen Olaf Feist den besten Torjäger im Kreis stellte.

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Die 1. Mannschaft als Meister der Kreisliga B 1989

(stehend v.l.) Jungemeier, Soldato, G. Krämer, Veldkamp, Bischoff, Möhlmeier, Betreuer Henke, Schlingmann, Trainer Lusmöller (v.l) Stohlmann, Henke, H. Möllenberg, M. Krämer, Arndt, Feist, Bentrup, B. Möllenberg, Huth, S. Krämer, Bäger, Schula, Stollmann.