Finanzierung einer Kunstrasen-Lösung ungeklärt / 6.400 Tonnen Dioxin-Erde abgetragen / Sanierung kostete 605.000 Euro. Pr. Oldendorf-Börninghausen (fha). Ob der von hoch giftiger Dioxin-Asche (Kieselrot) befreite Sportplatz in Börninghausen noch in diesem Jahr erneut wird, ist aus Sicht der Verwaltung „fraglich“. Wie Michael Reimann vom Bauamt auf Anfrage der NW jetzt erklärte, liegt das vor allem an der weiterhin „ungeklärten Finanzierungsfrage“.

Die Stadt habe zwar einen Zuschuss von 100.000 Euro in den Haushalt für dieses Jahr eingestellt. Er würde diesen Betrag aber auch in den Haushalt 2013 „verschieben“, wenn sich bis Jahresende keine Lösung abzeichne, so der städtische Fachbereichsleiter Finanzen, Marko Steiner. Er hat großes Verständnis für den Wunsch des SV Eggetal Eininghausen Börninghausen, künftig auf einem Kunstrasenplatz zu trainieren und zu spielen, erinnert aber daran, dass „die Stadt sich in der Haushaltssicherung befindet“ und ein Kunstrasenplatz „erheblich teurer“ wäre als ein Ascheplatz.

400.000 Euro, von diesen Kosten geht der Vereinsvorsitzende Frank Wübker aus, der zugleich betont: „Ein Ascheplatz ist nicht mehr zeitgemäß, der kommt für uns nicht in Frage.“ Zum einen sei der sehr staubig in trockenen Sommermonaten. Zum anderen sei die Verletzungsgefahr für die Sportler hoch.

Klarer Favorit des SVE ist ein Kunstrasenplatz. „Das wäre ein Platz für die ganze Stadt, von dem alle Vereine profitieren würden“, so Wübker. Vor allem, weil der bei jedem Wetter bespielbar sei und nicht gesperrt werden müsste, etwa bei Regen. Bestätigt fühlt der Vorsitzende sich durch die Erfahrungen anderer Vereine: „Wir haben uns in anderen Gemeinden über Kunstrasenplätze informiert.“

Auch mit anderen Pr. Oldendorfer Vereinen – mit dem OTSV und dem SuS Holzhausen – hat der SVE-Vorstand gesprochen. Über eine mögliche Kooperation und über die Finanzierung. „Eine komplizierte Angelegenheit“, fasst Wübker den bisherigen Verlauf der Gespräche zusammen, hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. Es stünden weitere Gespräche an, auch mit der Stadt.

Dort hat Michael Reiman die gut zweimonatige Sanierung des Platzes an der Ravensberger Straße dokumentiert, die vom 28. November 2011 bis 2. Februar dieses Jahres gedauert und einschließlich Gutachter rund 605.000 Euro gekostet hat.

Begleitet und beaufsichtigt von dem beauftragten Gutachterbüro hatten Bagger Schicht für Schicht fast 6.400 Tonnen Boden abgetragen: 4.123 Tonnen „gering belastetes“ Bodenmaterial (weniger als 15.000 Nanogramm je Kilogramm Trockenmaterial), das auf einer Deponie im Rheinland entsorgt, und 2.255 Tonnen „hoch belastetes“ Bodenmaterial (mehr als 15.000 Nanogramm je Kilogramm Trockenmaterial), das in eine Entsorgungsanlage in den Niederlanden gebracht wurde.

Als sogenannter „Sanierungszielwert“ galt, wie in der Bundesbodenschutzverordnung vorgeschrieben, 1.000 Nanogramm je Kilogramm Trockenmasse. Blieben die Dioxinwerte unter dieser Grenze, gab der Gutachter die jeweilige Teilfläche frei. Wurde der Zielwert überschritten, wurde das Erdreich so lange weiter abgetragen, bis eine erneute Kontrollbeprobung unter dem gesetzlich zugelassenen Höchstwert lag.

Quelle: Neue Westfälische