Die Sanierungsarbeiten am Ascheplatz in Börninghausen haben begonnen: Mit schweren Maschinen wird der mit Dioxin belastete Boden abgetragen. Das geschieht aber nicht zur Freude aller Börninghauser. Die Anwohner des Ascheplatzes machen sich Sorgen um ihre Gesundheit. Sie fürchten, dass giftiger Baustaub in ihre Wohnzimmer gelangen könnte. Der Bauleiter beschwichtigt: Es bestehe keinerlei Gefahr. Unklar ist noch, ob nach der Sanierung ein neuer Sportplatz an der gleichen Stelle errichtet werden kann. Das entscheidet sich nach einer erneuten Messung.

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Große Maschinen
Mit einem Bagger und einem Radlader tragen Experten der Firma „Eneotech“ die dioxinverseuchte Erde ab.
Bis vor einem Jahr fand auf dem Platz normales Fußballtraining statt. Ob hier bald wieder gespielt wird, ist unklar, zwei Tore stehen aber noch da


Anwohner sind besorgt um Gesundheit / Ob Platz wieder bespielbar wird, ist ungewiss

Die Bagger rollen. Schaufel für Schaufel tragen Mitarbeiter der Firma Eneotech das giftige Kieselrot auf dem Ascheplatz ab und sammeln sie auf großen Haufen. Bei Anwohnern wie Jürgen Söte wächst mit jeder Schaufel die Sorge: „Könnte der Wind das Gift in mein Haus wehen?“

„Zuerst dachte ich, dass der Zaun verhindern soll, dass giftiger Staub durch die Luft fliegt“, sagt Jürgen Söte. Sein Haus steht direkt neben dem Ascheplatz in Börninghausen. Der Zaun, auf den er hoffte, entpuppte sich als einfacher Gitterzaun, durchlässig für Schwebeteilchen, „Dann glaubte ich, dass wenigstens eine Folie auf das Baggerloch gelegt wird.“ Doch das ist nicht geplant. „Hier liegt jetzt hochgiftiges Material ganz ungeschützt herum, das finde ich merkwürdig“, sagt der Anwohner. Er fürchtet, dass die Sonne das Kieselrot trocknen und der Wind den Staub anschließend verwehen könnte. Auch seine Nachbarn seien besorgt um ihre Gesundheit. Stefan Rother, Leiter des Fachbereichs Bauen, Ordnung und Soziales, betonte auf Anfrage, dass er sich bei Sicherheitsfragen auf die Fachfirma verlasse.

Deren Bauleiter, Edgar Verhey, beruhigt: „Bei dieser Witterung besteht keine Gefahr, dass belastete Schwebeteilchen vom Wind weg getragen werden – denn alles ist nass.“ Sollten die Temperaturen jedoch steigen, möchte Verheys Firma „eine Bewässerungsanlage aufstellen, die verhindert, dass es zu Staubbildung kommt.“

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Im Elfer
Der Fahrer des Radladers transportiert das Kieselrot auf einen Haufen. Zwischen der Erde befinden sich auch einzelne Grasballen.
Rechts sieht man noch ein Fußballtor. Der Sportplatz wird aber nicht mehr bespielt. Ein Neubau würde bis 70.000 Euro kosten.

Wie mehrfach berichtet, ist der Boden des Ascheplatzes mit Dioxin belastet. Seit Montag wird die erste Bodenschicht abgetragen – zur Freude des SV Eggetal-Börninghausen. Der hofft darauf, dass nach erfolgter Entgiftung an der gleichen Stelle ein neuer Sportplatz gebaut wird. Ob es dazu kommt, ist fraglich.

Stefan Rother: „Wenn die Oberschicht des Platzes abgetragen ist, wird eine Messung durchgeführt.“ Wenn die Experten dabei zu dem Ergebnis kommen, dass die Erde in der Tiefe nicht mehr belastet ist, „gibt es eine annähernde Chance, dass ein neuer Ascheplatz gebaut werden kann“. Sollte sich jedoch herausstellen, dass der Boden auch weit unter der Oberfläche verseucht ist, „wird es finanziell schwierig, einen neuen Platz zu bauen.“

Dann müsste die Stadt den Förderantrag an das Land erneuern – und die Bagger müssten wieder ran. Das Land übernimmt 80 Prozent der Sanierungskosten, bisher belaufen die sich auf 450.000 Euro. Der Neubau des Platzes würde mit bis zu 70.000 Euro zu Buche schlagen.

Quelle: Neue Westfälische