Pr.Oldendorf-Börninghausen. Am Montag kommt der Bagger. Mit ihm könnte eine Odyssee zu Ende gehen und zugleich eine neue Ära beginnen: Börninghausen bekäme dann endlich einen giftfreien Sportplatz. Vorher müssen 15 Zentimeter Asche weg. Edgar Verhey (50) läuft mit einer Aktenmappe über den Platz. Mal bleibt er stehen und taxiert das Gelände. Dann schaut er in seine Unterlagen. Manchmal spricht er mit seinen Mitarbeitern, die neben ihm marschieren. Verhey ist ein Experte. Sein Unternehmen, die „Eneotech“ aus Essen, hat sich auf die Sanierung kontaminierter Flächen und Gebäude spezialisiert. Das ist genau das, was der SV „Eggetal“ Eininghausen-Börninghausen braucht.

Denn der Ascheplatz ist mit dem Gift Dioxin belastet. Das war bereits im Jahr 1991 bekannt. Damals wurden viele Aschenplätze gesperrt, nachdem das Gift in der Asche gefunden worden war. Vier Monate später hob die Landesregierung die Platzsperrungen wieder auf. Das Dioxin blieb da – bis heute. Vor einem Jahr wurde der Dioxingehalt in der Asche noch einmal gemessen. Anschließend wurde der Platz wieder gesperrt. Jetzt soll eine Sanierungsmaßnahme das Sportgelände wieder bespielbar machen. Aus diesem Grund schaut sich Bauleiter Edgar Verhey das Gelände genau an.

Aschesportplatz

Rote Erde
Nicht auf dem Mars, sondern auf dem Ascheplatz in Börninghausen erkundet Bauleiter Edgar Verhey gerade die Lage.
Im Vordergrund ist ein Aschehaufen zu sehen. Der Boden ist mit Dioxin belastet und muss abgetragen werden.
Das übernimmt das Unternehmen „Eneotech“. Vier Wochen lang sollen die Bauarbeiten dauern

„Wir rechnen damit, dass bis zu 15 Zentimeter des Bodens abgetragen werden müssen“, sagt der Fachmann. Vorher wird ein zwei Meter hoher Bauzaun errichtet, der verhindern soll, dass Passanten mit dem gefährlichen Material in Berührung kommen. Verhey vermutet, dass knapp unter der Oberfläche ganz besonders giftige Asche schlummert. Der Platz wurde 1964 errichtet. Seitdem muss auch das Dioxin in der Asche sein. „Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn ich jetzt darüber nachdenke“, sagte Vereinsvorsitzender Frank Wübker, als im Sommer die Messergebnisse aus dem Jahr 2010 bekannt wurden. Sie hatten ergeben, dass der Belag nach heutigen Maßstäben gesundheitsgefährdend sein kann.

Unklar ist bisher, ob die Entfernung der ersten 15 Zentimeter des Bodens für die Sanierung ausreicht.

„Sicher ist das noch nicht“, sagte Michael Reimann von der Verwaltung Ende Oktober gegenüber der NW. Bisher rechnet die Stadt mit Kosten von 450.000 Euro. Sollte auch der Boden unter der Oberschicht verseucht sein, dürften die aber steigen. Edgar Verhey rechnet indes mit einer Bauzeit von bis zu vier Wochen. Mit einem Bagger und einem Radlader soll die giftige Erde abgetragen werden.  

Quelle: Neue Westfälische