Fußball: Olaf und Julian Toni Feist kicken gemeinsam beim B-Ligisten SVE Börninghausen.

"Einmal SVE– immer SVE!" Wenn Olaf Feist über "seinen" Verein im Eggetal spricht, ist das wirklich wahre Vereinsliebe. Seit 1976 (!) kickt der 43-Jährige nun schon ununterbrochen für Börninghausen – inzwischen sogar gemeinsam mit Sohn Julian.

Dass der Ex-Stürmer und Jetzt-Schlussmann nie das Eggetal verließ, grenzt eigentlich an ein Wunder. Denn in der Saison 1982/83 erhielt Olaf Feist ein Angebot vom FC Schalke 04. Ganz richtig: Dem Bundesligisten! Es hält sich sogar hartnäckig das Gerücht, dass der damals junge Olaf sich im Keller versteckte, als Vereinsvertreter aus Gelsenkirchen im Hause Feist anklopften. Warum? Er wollte einfach weiterhin mit seinen Freunden zusammenspielen. In seinem gewohnten Umfeld.

Olafs damaliger Zimmerkollege bei der Westfalenauswahl wurde hingegen eine Schalker Legende – es war nämlich kein geringerer als Yves Eigenrauch! Doch im Mittelpunkt zu stehen war nie die Sache des SVEB-Goalgetters. Dabei konnte Olaf diesem Status lange Zeit kaum entkommen. Vor allem nicht in der Saison 1988/89, seinem persönlichen Rekordjahr. Sage und schreibe 51 Treffer erzielte der Vollblutstürmer. "Da hatte ich halt auch gute Mitspieler", gibt sich Feist Senior gewohnt bescheiden.

julian olaf

Fußball am Kopf und Fußball im Kopf: Vater Olaf Feist (rechts) und Sohn Julian Toni.
Beide spielen gemeinsam in der B-Liga in einer Mannschaft, wollen mit dem SV Einighausen Börninghausen möglichst
schnell wieder in die Fußball-Kreisliga A aufsteigen. Foto: Andreas Kokemoor 


Olaf spielt seit seinem sechsten Lebensjahr im Eggetal, nun mehr seit 38 Jahren. Der aktuelle Torwart ist bekennender Anhänger des 1. FC Köln. Wie übrigens auch seine Frau Silke und die 12jährige Tochter Lara. Bei Sohnemann Julian, der ebenfalls von Kindesbeinen an das Börnighauser Trikot trägt, hat dies nicht ganz geklappt. Der hat sich nämlich von Patenonkel Klaus Pötting (O-Ton Olaf) anstecken lassen und ist Schalke-Fan. Beinahe hätte er also seinem Vater zujubeln können.


Mittlerweile hütet er seit acht Jahren das SVEB-Tor. Ein Zufall, dass Olaf gelernter Maurer ist? Fakt ist: Auch hier kann er einiges. Erst 15 Gegentore in ebenfalls 15 Partien sprechen für sich. Und ein Karriereende ist noch (lange) nicht in Sicht: "Ich habe noch Lust und so lange die Knochen mitmachen, ist ein Ende offen. Einem Jüngeren werde ich nicht im Weg stehen, den Platz aber auch nicht kampflos hergeben."

Seinen Platz im Sturm hat er übrigens freiwillig hergegeben. Und einer seiner Nachfolger kommt aus dem eigenen Hause: Sohn Toni. Über ihn sagt Olaf schmunzelnd: "Das Toreschießen hat er von mir." Der Junior erwidert das ziemlich ehrfurchtsvoll: "Es ist für mich etwas ganz Besonderes, mit meinem Vater in einem Team zu spielen. Davon habe ich schon als kleiner Junge geträumt. Er ist ein großes Vorbild." Und tatsächlich trifft auch der 19-jährige Nachwuchsstürmer die Bude ganz gut. Noch – zumindest im Vergleich zum Papa – nicht oft genug, um mit dem SVEB um den Aufstieg mitzuspielen.

Aber auch dies soll sich in naher Zukunft, unter anderem mit den Neuverpflichtungen Nenneker und Pötting ändern.

Julian bestätigt: "Wir würden gerne noch zusammen aufsteigen. Der SVE gehört in die Kreisliga A!" In dieser Saison wird es dafür (wohl) noch nicht reichen, da der Rückstand auf Spitzenreiter SV Schnathorst zu groß scheint. Aber für den SVEB gilt auch wie für Feist senior: Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Einen weiteren Traum können sich die beiden übrigens schneller erfüllen, denn Toni "will noch einmal mit meinem Dad zusammen im Angriff spielen." Der Sohn gemeinsam mit dem Vater! Wie der Vater – so der Sohn!

Quelle: Westfalenblatt, Adrian Rehling