350 Zuschauer verfolgen die Fußballspiele auf dem Hof Husemeyer im Eggetal.

Rio de Janeiro, Berlin, Lübbecke – überall gibt's Public Viewing und Fanmeilen. Ein Geheimtipp für Fußballfreunde ist das WM-Studio auf Husemeyers Hof im Eggetal. Hier geht's besonders gemütlich zu, hier sitzen die wahren WM-Experten.

Frage: "Heute Abend im Bansen?" Antwort: "Auf jeden Fall!" Wenn die deutschen Fußballer heute gegen Brasilien antreten, wird in der großen Scheune in Börninghausen wieder mitgefiebert. Viele Eggetaler, die das Spiel nicht im stillen Kämmerlein verfolgen wollen, zieht es auf Husemeyers Hof an der Eggetaler Straße. Dort hat der emsige Sportverein wieder sein traditionsreiches "WM-Studio" aufgebaut.

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Heute Abend wird es wieder voll im
»WM-Studio-Eggetal«

Die deutschen Fans werden zum Halbfinale gegen Brasilien wieder in Husemeyers Scheune pilgern.
Ob die Stimmung nach der Partie ähnlich gut ist wie zuletzt, bleibt abzuwarten. Fotos: Müller/Kokemoor


Im Jahr 2006 wurde dort zum ersten Mal öffentlich gejubelt. Frank Wübker, Vorsitzender des SVE Börninghausen, erinnert sich noch gut: "Damals war die WM in Deutschland – das konnte man doch nicht so ohne weiteres an einem vorbeiziehen lassen. Wir wollten, dass auch die mitfeiern können, die selbst keine Eintrittskarte zu einem der Spiele hatten."

Zunächst sei man sich allerdings unsicher gewesen, in welchem Umfang das "Public Viewing" stattfinden sollte. Das Sportlerheim vielleicht? Nein, zu klein. Altliga-Obmann Peter Lusmöller schlug vor, einfach mal bei Husemeyers nachzufragen, ob man nicht den Bansen dafür nutzen könnte. Und Wilhelm Husemeyer zögerte nicht lange und gab sein Ja-Wort: "Für den SVE machen wir das, hab' ich gesagt. Meine Familie und ich, wir sind alle langjährige Mitglieder des Sportvereins. Da war es überhaupt keine Frage, dass wir den Bansen zur Verfügung stellen."

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Die Organisatoren (von links) Peter Lusmöller, Dieter Hagemann,
Wilhelm Husemeyer und Frank Wübker freuen sich auf das Halbfinale.


Damit konnte das "WM-Studio Eggetal" an den Start gehen, damals noch etwas kleiner als heute. "Wir haben eine Leinwand gekauft, und los ging's. Bratwurstbude, Getränkewagen, Toilettenwagen – das war's." Das Ganze sei auf Anhieb ein Riesenerfolg gewesen, sagt Peter Lusmöller, und noch immer sei kein Ende abzusehen. Der Zuschauerschnitt liegt inzwischen bei 350 Zuschauern; mal mehr, mal weniger, je nachdem, wann die Spiele der deutschen Mannschaft angesetzt sind. Die meisten Besucher sind Eggetaler, aber es gibt auch Stammgäste aus den Nachbarorten, die immer wieder kommen.

Der Bansen ist längst zum Hexenkessel geworden. "Es ist eng, es ist laut, es ist heiß, aber die Stimmung ist klasse", sagen Stammgäste. Wer es lieber etwas gemütlicher hat, sitzt im Biergarten, und verfolgt das Spiel auf einem der beiden Großbild-Fernseher. Wichtig: Fußballgucken ist im Eggetal eine Familienveranstaltung. Randalierer gab es noch nie. "Die ersten Reihen im Bansen sind immer für Kinder reserviert", sagt Dieter Hagemann.

Etwa 30 Helfer sind im WM-Studio im Einsatz. "Aus allen Sparten des Vereins", wie Frank Wübker betont. Mit ihnen stünde und falle die ganze Veranstaltung. Je weiter die Nationalmannschaft im Turnier komme, desto schwieriger werde die Planung. "Das muss dann sehr schnell gehen. Und es gehört ein bisschen Überredung dazu, wenn jemand noch ein zweites oder drittes Mal als Helfer einspringen soll." Denn wer am Grill steht oder Getränkemarken verkauft, bekommt vom Spiel selbst nicht viel mit. "Wenn die Nationalmannschaft ein Tor schießt, kann man das hören", sagt Frank Wübker. Und das sei im Prinzip ja das Wichtigste.

Von CorneliaMüller

 

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Auf Hof Husemeyer in Börninghausen hätte die Stimmung nicht besser sein können.
Auch die Deko war weltklasse. Foto: Andreas Kokemoor